Mottinger's Meinung

Wo Meinung auf Popkultur trifft!

Liam raus, Yuki rein – Red Bulls ewiges Fahrer-Karussell dreht sich weiter

Jetzt ist’s also fix: Yuki Tsunoda darf sich ab sofort an der Seite von Max Verstappen im zweiten Red Bull Cockpit abstrampeln. Gratuliere! Oder eigentlich viel treffender: Beileid. Denn samma uns ehrlich, das ist kein Sitz, eher ein Schleudersitz mit Sponsorenstickern drauf.

Zwei Rennen. Zwei. So lange hat man Liam Lawson Zeit gegeben, sich zu beweisen. Und er hat sich, naja, nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Das muss er sich selber wahrscheinlich auch eingestehen. Letzter im Qualifying, Crash im Sprint, null Punkte. Okay, das war nix. Aber Red Bull war noch nie besonders geduldig, außer du heißt Max oder vielleicht mal Sergio, solange’s gerade PR-technisch gepasst hat. Und jetzt kommt also Yuki ins Spiel, nach vier Jahren im B-Team. Also wenn das nicht nach „jetzt probieren wir halt den auch noch“ schreit, weiß ich auch nicht.

Was mich richtig zum Schmunzeln bringt: Die Begründung. „Yukis Erfahrung hilft bei der Weiterentwicklung des RB21.“ Hach, ja, wie süß. Weil Lawson ja so unfassbar überfordert war und der RB21 so schwierig zu fahren ist. Da hat man dann halt doch lieber einen, der zumindest weiß, wie man sich nicht direkt in die Wand setzt. Verständlich. Nur: Ist das ein Aufstieg, wenn man weiß, dass man als Nächster in der Reihe ist, den das Team verheizt?

Yuki Tsunoda im Red Bull F1 Racing Team

Der Platz neben Verstappen ist seit Ricciardos Abgang definitiv verflucht. Gasly, Albon, Pérez. Alle haben’s versucht, alle sind daran gescheitert, dass sie nicht Verstappen sind. Und keiner von denen war ein kompletter Blindgänger. Es ist nur so: Du kannst da nix gewinnen, nur verlieren. Entweder du bist konstant ein Zehntel zu langsam, oder du wirst medial gegrillt. Oft beides. Willkommen bei Red Bull. Juhee!

Und wenn wir schon beim Grillen sind: Wer hat eigentlich das Steak aus der Küche geschickt, dass Horner plötzlich wieder so freundlich über Yuki redet? Der Mann, der Tsunoda nie was abgewinnen konnte, lobt plötzlich seinen Erfahrungsschatz? Komm schon. Das stinkt doch zum Himmel. Ganz ehrlich: Da steckt vermutlich mehr Helmut Marko dahinter als Christian Horner und das merkt man.

Liam? Keine Sorge. Zwei Rennen sind nix, aber das bedeutet nicht, dass du durch bist. Vielleicht ist der Racing Bull sogar das bessere Auto. Zumindest einfacher zu fahren, wie der gute Dr. Marco so charmant formuliert hat. Also nimm’s sportlich, lern was, und komm zurück. Und Yuki? Naja, viel Glück. Wirklich. Aber wenn du beim nächsten Rennen auf P15 landest und Verstappen wieder auf Pole steht, dann wissen wir eh alle, wie der Hase läuft. Spoiler: Nicht in deine Richtung.

Ach und noch was: Der nächste Name in der Red Bull-Jungfahrer-Lotterie wartet schon. Franco Colapinto, Jack Doohan, irgendwer mit einem stylischen Namen, einer von denen darf sich bald ebenfalls die Finger am RB21 verbrennen. Also, liebe F1 Fans, stellt schon mal das Popcorn bereit. Die Red Bull Soap hat eine neue Hauptrolle, aber das Drehbuch bleibt das gleiche.