Manche Sachen schauen einfach so verdammt gut aus, dass man sich wirklich fast schon ärgern könnt. So richtig frech gut. Und ja, ich mein des ganz genau so wie ich’s sag. Ein Porsche 911 zum Beispiel: Der fährt schon im Stand schneller als die meisten von uns je denken werden. Und das liegt nicht nur am Preis oder am Sound. Das Teil hat einfach diese Form, diese schöne Kurven, bei denen unser Hirn sofort sagt: „Jep, passt, will ich.“
Ich war vor kurzem beim Porsche Zentrum, eher zufällig (nein, nein, der Mottinger hat nicht im Lotto gewonnen *g), wollt eigentlich nur kurz reinschauen. Eine Viertelstunde später steh ich da wie hypnotisiert vor einem 911er und frag mich: „Wieso schaut des so unfassbar gut aus?“ Ich bin doch kein Auto-Freak, aber irgendwas daran hat mich erwischt. Genau das hat mich auf die Idee gebracht, ein bissl tiefer zu graben. Was macht etwas wirklich „schön“?
Das Hirn steht auf Kurven. Echt jetzt. Studien haben das bewiesen. Evolution, Baby. Wir verbinden geschwungene Formen mit Natur, mit Sicherheit, mit, ja ok, manchmal auch mit Erotik. Des is wie bei einer gut designten Wohnung oder einem durchdachten Outfit. Geschmeidig, organisch, warm. Ein Raum mit abgerundeten Möbeln wirkt einladender als einer, wo alles spitz und eckig is. Das ist kein Zufall, sondern einfach nur Design-Psychologie pur.
Genauso funktioniert’s auch andersrum: Wenn was kantig, spitz, aggressiv daherkommt, dann denken wir an Power, an Geschwindigkeit, an „Achtung, da geht was“. Lamborghini macht das perfekt. Die schauen aus wie Transformer auf Speed. Ecken, Kanten, Flächen wie Messer. Wenn Porsche der charmante Italiener ist, der dich auf ’nen Negroni einlädt, dann is der Lambo der Typ, der mit Sonnenbrille um Mitternacht in den Club einmarschiert. Beide geil, aber halt anders geil.
Aber warum fühlt sich das so gut an? Weil unser Hirn faul ist. Es will möglichst schnell checken, was Phase ist. Schau dir mal Logos an: Starbucks? Runde Form, warmes Braun „Gemütlich! Kaffee! Plausch mit Freunden!“ Tesla? Kantig, metallisch „Zukunft! Innovation! SpaceX, Elon, wasweißich!“
Unser Hirn zieht sich aus einem Blick hundert Assoziationen, ohne dass wir bewusst drüber nachdenken. Und genau das machen sich gute Designer zunutze. Die übertreiben genau das bisschen, damit unser innerer Autopilot sofort sagt: „Kenn ich! Mag ich!“
Und ja, ich geb’s zu, ich bin da komplett anfällig. Ich kauf mir keine Dinge mehr, nur weil sie funktionieren. Ich will, dass sie gut ausschauen während sie funktionieren. Ich mein, wir verbringen so viel Zeit mit Zeug. Warum soll’s dann nicht auch Freude machen, das Zeug anzuschauen?
Das trifft übrigens auch auf mein Handy zu. Ich hab mir neulich ein paar eigene Wallpaper gebastelt, weil ich’s nicht mehr ertragen hab, jeden Tag auf denselben langweiligen Bildschirm zu starren. Und siehe da: ein bisschen Ästhetik, ein bisschen bewusste Gestaltung schon fühlt sich mein ganzes Leben 12 Prozent stylischer an. (Zahl is geschätzt, aber ihr wisst, was ich mein.)
Jetzt kommt der spannende Teil: Ästhetik is nicht nur was fürs Auge. Die zieht sich durch alles. Kleidung. Einrichtung. Websites. Sogar wie du deine Jausenbox einräumst (ok, vielleicht nicht ganz, aber fast). Wenn was stimmig is, wenn’s sauber aufgebaut ist, dann fühlt sich das gut an. Fast so, als würde sich das Leben ein kleines Stück ordnen, wenn um einen herum alles passt.
Und dann kommt die Luxus-Nummer. Viele glauben, Luxus bedeutet teuer. Falsch. Luxus bedeutet durchdacht. Apple weiß das. Rolex weiß das. Porsche sowieso. Die machen nicht viel aber was sie machen, machen sie mit Absicht. Wenig Schnickschnack, viel Aussage. Diese sogenannten „leeren Räume“, sprich: bewusst gesetzte Freiräume, machen das Produkt erst wertvoll. Weil nichts da is, was stört. Und plötzlich wird selbst ein simpler Esstisch zur Kunst.
Das kannst auch du in deinem Leben umsetzen, ohne gleich dein Sparbuch zu sprengen. Räum mal deinen Schreibtisch auf. Wirklich. Nimm alles runter und leg nur das zurück, was du brauchst. Plötzlich fühlt sich der Raum wie ein Luxusbüro in einem Start-Up an. Oder mach mal einen Style-Check in deinem Kleiderschrank. Weniger Teile, aber besser kombiniert, kann gleich zehnmal mehr Eindruck machen als 50 Shirts, die du eh nie anziehst.
Weniger ist oft mehr. Nicht immer, aber sehr oft. Wenn du mit Absicht wählst, was du siehst, fühlst du dich automatisch souveräner. Und souverän is das neue sexy. Was ich in meinem Leben bisher gelernt hab: Ästhetik is ein kleines Machtspiel zwischen unserem Hirn und dem, was es sehen will. Wenn man weiß, wie man’s austrickst, kann man sein Leben auf sehr stylische Weise ein bisserl besser machen. Und das find ich ziemlich cool.
Also, das nächste Mal, wenn du dir denkst „Puh, schaut das gut aus!“, bleib kurz stehen. Frag dich: Warum schaut das gut aus? Vielleicht steckt da mehr dahinter als nur schöner Schein. Vielleicht is es ein Gefühl. Ein Statement. Oder einfach nur ein bisschen cleveres Design, das deinem Hirn genau das gibt, was es heimlich eh schon will.
Mach dir die Welt schön. Hör auf den Mottinger. Nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Drinleben. Ein bissl weniger Chaos. Ein bissl mehr Klarheit. Und vielleicht sogar ein 911er als Hintergrundbild. Man darf ja träumen.
Warte nicht einfach nur drauf, dass schöne Dinge in dein Leben fallen. Gestalte sie. Such dir Formen, Farben, Designs, die dir gut tun. Es ist nicht oberflächlich, wenn Ästhetik dir hilft, dich wohlzufühlen. Es ist menschlich. Also los, mach’s dir schön. Los, Los! Gemma!