Mottinger's Meinung

Wo Meinung auf Popkultur trifft!

Der Actionfilm, den keiner wollte – Die irre Geschichte hinter Speed

Seien wir mal ganz ehrlich. Wenn du mir in den 90ern gesagt hättest, dass ein Film über einen Bus, der nicht langsamer als 50 km/h fahren darf, mal das Kino rocken wird, hätt ich dir einen Red Bull hingestellt und gefragt, ob du eh genug geschlafen hast. Aber Speed hat’s halt wirklich gebracht. Und das ist nicht nur irgendwie passiert. Nein, dahinter steckt eine echte verrückte und eigentlich auch recht lange Story, so absurd und herrlich verworren, dass man sich fragt, wie dieses Ding überhaupt auf die Leinwand gekommen ist. Aber dafür habt ihr den Mottinger, der euch davon erzählt. De Nada!

Hintergrund Geschichte hinter Speed mit Keanu Reeves

Alles fing an mit einem Drehbuch mit dem unfassbar nichtssagenden Titel Minimum Speed. Klingt wie der Arbeitsauftrag für einen Fahrschulfilm, oder? Der Typ dahinter, Graham Yost, war jetzt nicht gerade Spielberg. Er hatte eher so Sachen wie „Herman’s Head“ geschrieben, also nix, wo man sich denkt: „Ja, das ist DER Typ für Action“. Aber er hatte einen Riecher. Und eine Idee, die irgendwann mal Speed heißen sollte.

Er ist damit hausieren gegangen wie ein Vertreter mit einem Staubsauger, aber Hollywood war sowas von raus. Paramount meinte: „Cool, aber vielleicht passiert außer Busfahren noch was?“ Also hat Yost die Story erweitert, den Bus am Schluss sogar in ein Flugzeug krachen lassen (Hollywood-Logik halt). Hat am Ende trotzdem niemanden gejuckt.

Dann kam Fox ins Spiel. Und was dort ablief, war fast besser als der Film selbst. Quentin Tarantino? Hatte keine Zeit, war mit Pulp Fiction beschäftigt. John McTiernan? Keine Lust mehr auf Explosionen. Stattdessen hat er Last Action Hero gemacht, das ironischerweise Actionfilme parodiert. Und wie’s der Zufall wollte, hat er Jan de Bont vorgeschlagen. Ein Kameramann, der mal Regisseur sein wollt.

Jan liest das Skript, denkt sich „Wie bleib ich bei dem Dreh wach?“ und läuft trotzdem mit Keanu Reeves’ und Sandra Bullocks Fotos zu Fox. Die winken ab. Sie wollen Jeff Bridges und, haltet euch jetzt ganz fest, Ellen DeGeneres. No kidding, guys. Aber beide sagen nein. Ellen meinte später, sie hätte nie ein Angebot bekommen. Klassiker.

Dann kamen die Baldwins. Alle gesagt: Nope. Tom Cruise? Zu klein gedacht. Bruce Willis? War auf seinem “Ich bin jetzt Künstler”-Trip. Tom Hanks? Depp? Snipes? Alle weg. Sogar Meryl Streep soll gefragt worden sein. Ob sie auf einem Bus rumschreit? Unvorstellbar, aber irgendwie auch geil.

Keanu? Der hat nicht einfach Ja gesagt. Der hat erstmal gesagt: „So sicher nicht.“ Erst als Joss Whedon (ja, der von Avengers) das Skript praktisch neu geschrieben hat, war er dabei. Und Sandra? Die wurde nur genommen, weil niemand anderer mehr wollte. Jackpot für alle.

Die Haare von Keanu waren dann das nächste Drama. Buzzcut statt Wuschelmähne. Fox kriegt Panik: „Keiner erkennt ihn mehr!“ Aber Jan de Bont bleibt stur. Und er hat recht: Der neue Look hat Keanu in den Action-Olymp katapultiert.

Als das Budget dann fast alle war, haben sie bei Testscreenings einfach gezeichnete Storyboards vom U-Bahn-Finale gezeigt. Die Leute? Begeistert. Fox schiebt nochmal Geld rein. Der Film kommt nicht im August, sondern im Juni 1994 raus. Er war EINER DER Sommerhits. Klar, er wurde vom König der Löwen überholt, aber hey, der brüllt halt auch laut.

Am Ende: 350 Millionen Dollar Einspiel, 2 Oscars für Sound und Keanu mit dem größten Gehalt seiner Karriere (1,2 Mio. Dollar). Sandra hat ihren Lohn auch mal locker verdreifacht. Und die Moral? Naja, wenn du denkst, dein Projekt ist ein beknackter Rohrkrepierer, bleib dran. Vielleicht fährt’s bald auf der Überholspur.

Also, das nächste Mal, wenn dir jemand sagt, ein Film über einen Bus klingt fad, erzähl ihm einfach die Story von Speed. Und wenn das Gespräch dann langweilig wird, sag einfach: „Was wäre gewesen, wenn Johnny Depp die Rolle gespielt hätte?“ Viel Spaß beim Gedankenexperiment.