Mottinger's Meinung

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Batman, Rockstar, Rebell – Val Kilmer war ein echtes Original durch und durch

Oft vergisst man, wie sehr einen bestimmte Gesichter durch das eigene Leben begleitet haben. Val Kilmer war so ein Gesicht. Für mich auf jeden Fall. Nicht immer im Vordergrund, nicht immer der Held mit der lautesten Stimme. Aber immer einer, der hängen blieb. Und jetzt ist er tot. 65 Jahre alt. Lungenentzündung. Oof! Und obwohl er seit Jahren aus dem Rampenlicht verschwunden war, fühlt sich sein Tod heute wie ein Schlag in die Magengrube an.

Er war nie der klassische Hollywood-Gott. Kein aalglatter Sonnyboy wie so viele andere. Kilmer war messy. Intensiv. Eigenwillig. Und genau deshalb war er großartig. Sein „Iceman“ in Top Gun? Eiskalt, arrogant, aber mit einer Tiefe, die man erst mit ein paar Jahren Abstand so richtig kapiert. Und dann kam er in Top Gun Maverick zurück, kaum noch eine Stimme, ein Schatten seiner selbst und trotzdem war dieser eine Moment vielleicht der ehrlichste in der ganzen Fortsetzung. Hollywood hat oft Angst vor Schwäche, Kilmer hatte sie nie.

Man muss schon ein bisserl rebellisch sein, um Batman zu spielen, Elvis zu channeln, mit Brando zu streiten und gleichzeitig Gedichtbände zu veröffentlichen. Wer sonst kann sagen, dass er für eine Sterbeszene sein Bett mit Eis gefüllt hat, nur um Tuberkulose realistisch darzustellen (passierte in Tombstone)? Oder dass er ein Jahr lang Doors-Musik hörte, Lederhosen trug und sich nur als Jim Morrison anreden ließ?

Er war unbequem. Und oft brilliant. Vielleicht zu sehr ein Künstler, um in der kalten Maschine Hollywood dauerhaft zu funktionieren. Die Studios mochten ihn nicht wirklich oder besser gesagt, sie kamen mit seiner Wahrheit nicht klar. Denn Kilmer hat sich nie verbogen. Nicht für die Rolle, nicht für Ruhm, nicht für Geld. Das hat ihn unberechenbar gemacht. Und großartig. Glaubt mir, dass grad ich, der Mottinger, das gut nachvollziehen kann. Und auch voll respektiere!

Seine Doku Val war ein harter Brocken. Zerbrechlich. Echt. Als sein Sohn Jack die Stimme übernahm, weil Val selbst kaum noch sprechen konnte, war das nicht nur ein Gänsehautmoment. Es war pure Poesie. Seine letzten Jahre waren ein stilles Statement gegen Oberflächlichkeit. Gegen die große Hollywood-Show, die sich gerne selbst feiert. Er hat sich verabschiedet wie er gelebt hat: auf seine Art.

Und jetzt? Jetzt bleibt nur noch das Echo seiner Stimme, digital nachgebaut, aber trotzdem voll Seele. Diese Stimme, die ihm erst vom Krebs genommen wurde und dann durch künstliche Intelligenz halb zurückkam. Als ob das Leben selbst ein verdammt bittersüßer Film wäre.

Val Kilmer war nie Everybody’s Darling. Aber für die, die hinschauten, war er alles. Ein Schauspieler, ein Dichter, ein verdammtes Original. Es wird nie wieder jemanden wie ihn geben.

So ruhe er in Frieden, der Cowboy, der Fledermausmann, der Rockstar, der Dichter. Du hast Hollywood dein Gesicht gezeigt, manchmal gelächelt, manchmal gebrüllt, oft geschwiegen. Aber immer gelebt. Danke, Val. Für alles. RIP.