Es gibt Filme, die ungelogen soooo schlecht sind, dass sie wieder unterhaltsam werden. Aber dann gibt es noch „A Working Man“. Der Film ist wie ein Witz ohne Pointe: du lachst nicht, du runzelst nur die Stirn und fragst dich, ob du gerade 120 Minuten Lebenszeit verloren hast oder ob das vielleicht alles nur ein schlechter Traum war.
Ich mein, es ist ja auch nicht das erste Mal, dass Jason Statham denselben Film zum zehnten Mal dreht. Der Mann ist quasi ein wandelnder Running Gag mit Sixpack. Aber bei „A Working Man“ hab ich das Gefühl, er hat nicht mal mehr probiert, so zu tun, als wäre das hier noch Kino. Das ist Fast-Food-Action ohne Fleisch, ohne Pommes, nur die kalte Verpackung. Ooof.
Ich bin eigentlich jemand, der Statham früher wirklich gefeiert hat. „The Transporter“ war geil, „Crank“ war völlig irre und genau deshalb wohl genial. Selbst „The Expendables“ hat irgendwie funktioniert, halt so als Trash zum Biertrinken mit Nostalgie Faktor. Aber das hier? Das ist wie eine Parodie auf seine Karriere, nur dass keiner im Film gecheckt hat, dass es eine Parodie sein soll.
Der Plot klingt, als wär er von ChatGPT auf Koks geschrieben worden: Bauarbeiter (natürlich gespielt von Statham, weil was sonst, d’oh!), dessen Tochter entführt wird, weil ja warum nicht und plötzlich wird aus dem einfachen „Working Man“ ein Supersoldat, der sich durch die halbe osteuropäische Unterwelt prügelt. Klingt wie „Taken“, wenn Liam Neeson einen Bandscheibenvorfall hätte.
Was mir beim Zuschauen am meisten auf den Sack ging: dieser krampfhafte Ernst. Ernsthaft jetzt? Der Film will dich wirklich davon überzeugen, dass das alles Bedeutung hat. Jason blickt bedeutungsschwanger in die Kamera, während im Hintergrund bedeutungsschwere Musik läuft und du erwartest fast, dass gleich eine Oscar-Rede folgt. Dabei geht’s nur darum, einem russischen Mafia-Klon aufs Maul zu hauen, der aussieht wie ein Super-Mario-Bösewicht auf Acid.
Apropos Russen: Ich hab ja nix gegen altgebackene Klischees, wenn sie mit Augenzwinkern serviert werden, aber diese Vladislav-Brüder, die komplett in goldene Versace-Pyjamas gesteckt wurden, waren wie aus einem schlechten TikTok-Sketch. Und dann reden die auch noch so pseudo-böse daher, dass ich mich fast geschämt hab, Untertitel zu lesen. Ihr wisst schon, wenn die deutsche Übersetzung intelligenter wirkt als das Original, ist echt was schiefgelaufen.
Das Highlight des Films, wenn man das so nennen darf, war ein Typ auf einem Thron aus Motorradteilen. Kein Scherz. Das war wie „Game of Thrones“ meets „Tuning-Messe Wels“. Ich dachte echt, er schreit gleich: „King in the North!“ Nur dass halt keiner mehr lacht. Oder versteht, was da eigentlich passiert. Absurd.
Und die Action? Haha. Wenn du denkst, du bekommst coole Fights wie früher. Vergiss es. Es ist geschnitten wie ein TikTok-Tanzvideo mit acht Kameras. Du erkennst nix, du fühlst nix, und am Ende fragst du dich nur: War das jetzt ein Kampf oder ein epileptischer Anfall?
David Ayer, der Regisseur, der schon mit „Suicide Squad“ einen Totalausfall hingelegt hat, liefert hier sein Meisterstück der Peinlichkeit ab. Regie, Drehbuch, Produktion, alles von ihm. Also Hut ab für die Dreifachniete. Ich glaub, das ist schon fast wieder eine Leistung.
Und trotzdem, irgendwie ist „A Working Man“ auch faszinierend. Weil man sich fragt: Wie viele Menschen haben diesen Film gemacht, gesehen, abgesegnet und keiner hat irgendwann gesagt: „Hey, Leute, das ist doch kompletter Mist?“ Offenbar nicht.
Fazit? „A Working Man“ ist nicht einfach nur ein schlechter Film. Er ist schon ein Erlebnis. Ein Erlebnis, das dich daran erinnert, wie gut sogar mittelmäßige Filme sein können. Weil nach diesem Machwerk wirken selbst „The Meg“ oder „Mechanic: Resurrection“ wie kleine Meisterwerke. Jason Statham, bitte, bitte, nimm dir ein Jahr Auszeit. Oder zwei. Lies ein gutes Drehbuch. Oder schreib ein Buch darüber, wie man keine Drehbücher schreibt. Aber bitte, bitte: Hör auf, denselben Film mit anderem Jobtitel zu drehen. Ich bin nicht sicher, ob ich „Jason Statham, der rächende Postbote“ emotional noch verkrafte.
Aber hey, vielleicht kommt ja bald „A Working Dentist“ oder „The Furious Florist“. Ich würde es fast feiern. Fast. Naja, eigentlich nicht. Nein.
Bis dahin, liebe Filmfreunde: Wenn ihr euch selbst was Gutes tun wollt, lasst diesen Film aus. Oder schaut ihn euch mit fünf Bier und der richtigen Gruppe an, dann könnt ihr wenigstens gemeinsam drüber lachen. Und jetzt genug gelästert für heute. Ich geh mir einen Crank-Abend gönnen und hoffen, dass Jason Statham irgendwo da draußen wieder seine Coolness findet. Macht’s gut, bleibt kritisch, und denkt dran: Manchmal ist Nicht-Schauen auch ein Statement. Cheers!